Colloque

Schulden und Gesundheit: Herausforderungen und ineinandergreifende Perspektiven

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Verschuldete Personen weisen im Vergleich zum Rest der Schweizer Bevölkerung eine schlechtere Gesundheit auf. Wie lässt sich dieses Phänomen erklären und verstehen? Für welche gesundheitlichen Probleme sind verschuldete Personen besonders anfällig, und umgekehrt: Wie und warum führen bestimmte gesundheitliche Schwierigkeiten zu nicht bewältigbaren Verschuldungssituationen?

Obwohl in der Schweiz grosse politische und soziale Besorgnis über die zunehmende private Verschuldung und die Gesundheitserhaltung der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen herrscht, gibt es nur wenige Studien, die diese beiden Themen miteinander verbinden. Diese nationale Tagung vereint zahlreiche Fachleute aus der sozialen Intervention, Prävention, Wissenschaft sowie aus staatlichen und parastaatlichen Institutionen, um zum ersten Mal eine Bestandsaufnahme über die wissenschaftliche Forschung, die bis anhin durchgeführten Massnahmen und die Herausforderungen in Bezug auf die Wechselwirkungen zwischen Gesundheit und Verschuldung zu präsentieren. Es zielt insbesondere darauf ab :

  1. Einen Überblick über die Gesundheitsprobleme von verschuldeten Personen in der Schweiz zu vermitteln: Welche Verschuldungssituationen sind am häufigsten mit Gesundheitsproblemen verbunden? Von welchen Gesundheitsproblemen sind verschuldete Personen besonders betroffen? Welche Bevölkerungsgruppen sind besonders gefährdet?
  2. Den Zusammenhang zwischen Verschuldung und Gesundheit zu verstehen: Wie greifen Gesundheits- und Schuldenverläufe ineinander? Lassen sich spezifische Verläufe, Schlüsselmomente erkennen?
  3. Die Faktoren, die den Zusammenhang zwischen Verschuldung und Gesundheit erklären, zu erkennen: Welche makro-, meso- und mikrosozialen Faktoren erhöhen oder verringern den Zusammenhang zwischen Verschuldung und Gesundheit? Wie interagieren sie miteinander? Welche Handlungsmöglichkeiten haben die Menschen? Wie gehen verschuldete Menschen mit finanziellen Einschränkungen und gesundheitlichen Fragen um? Mit welchen Entscheidungen sind sie konfrontiert?
  4. Handlungsmöglichkeiten zu identifizieren: Welche Möglichkeiten der Prävention und Begleitung gibt es heute und in Zukunft, um dieser doppelten Herausforderung gerecht zu werden: die Gesundheit verschuldeter Menschen zu erhalten und ihnen gleichzeitig den Ausstieg aus den Schulden zu erleichtern.

Diese Tagung untersucht die sozialen Ungleichheiten im Gesundheitsbereich aus einem neuen Blickwinkel, indem es versucht, besser zu verstehen, wie und zu welchem Zeitpunkt die Gesundheit in die Verschuldungsverläufe hineinwirkt. Es soll auch Forschungsergebnisse, Handlungsmöglichkeiten und Denkanstösse liefern, die von der Politik und allen betroffenen Berufsgruppen genutzt werden können.

 

Programme

Programm
F/D: Simultanübersetzung Französisch/Deutsch

08h30 — 09h00

Eintreffen der Teilnehmer/innen, Kaffee

9h00 — 9h30     

Begrüssung (F/D)

Alessandro Pelizzari, Direktor, Haute école de travail social et de la santé Lausanne (HETSL).

Einführung und Organisation der Tagung (F/D)

Caroline Henchoz, Professorin, HETSL ; Sophie Rodari, Professorin, Haute école de travail social de Genève (HETS-GE) ; Johanna Velletri, Direktorin, Fondation genevoise de Désendettement

09h30 — 10h30                             

Die Zusammenhänge zwischen Verschuldung und Gesundheit in der Schweiz: Quantitative und qualitative Ergebnisse einer Pionierstudie (F/D)

Caroline Henchoz, Professorin für Soziologie, HETSL
In Zusammenarbeit mit Tristan Coste, wissenschaftlicher Mitarbeiter, HETSL, Anna Suppa, wissenschaftliche Mitarbeiterin, HETSL, Boris Wernli, Professor, FORS, Université de  Lausanne, Stéphane Cullati, Lehr- und Forschungsbeauftragter, Laboratoire de santé des populations, Université de Friburg, Jacques-Antoine Gauthier, Lehr- und Forschungsbeauftragter, ISS, Université de Lausanne.

10h30 — 11h00

Kaffeepause

11h00 — 12h30   

Studie über die Auswirkungen der "Fondation genevoise de désendettement" auf die Gesundheit der Begünstigten(F/D).

José Ramirez, Professor, Haute école de gestion de Genève, Johanna Velletri, Direktorin, Fondation genevoise de Désendettement.

12h30 — 13h30

Mittagessen

13h30 — 15h00

Workshops 1 (nach Wahl)
 

  1. KVG, Krankenkassen und Betreibungen: Aktuelle und zukünftige Herausforderungen (F/D).

    Moderation: Caroline Henchoz
    •    Yves de Mestral (Betreibungsamt der Stadt Zürich), "Die Ursachen der KVG-Betreibungen, die Folgen, Handlungsspielräume, Verbesserungen und ein Blick in die Zukunft".
    •    Yannis Papadaniel (Fédération romande des consommateurs und HETSL), "KVG, die Schuldenfalle und die daraus entstehenden Folgen für die Gesundheitsversorgung".
    •    Judith Notter (Service de l'action sociale, État de Neuchâtel), "Die KVG-Überschuldung aus der Sicht eines Kantons".

  2. Der Verzicht auf Gesundheitsversorgung und der Nichtbezug von Sozialleistungen. (F)
    Moderation :  Johanna Velletri
        Catherine Ludwig (HEDS-GE) & Barbara Lucas (HETS-GE), " Der Nichtbezug von finanziellen Leistungen und der Gesundheitszustand: Was wir von den Betroffenen lernen können ".
    •    Jan-Erik Refle (CIGEV, Universität Genf), " Migranten ohne Papiere, Regularisierung, Gesundheit und Verschuldung".
    •    Tristan Coste (HETSL), " Verzicht auf Gesundheitsversorgung von verschuldeten Personen".

  3. Ernährung: Anpassungsvariable in Überschuldungssituationen. (F)
    Moderation: Sophie Rodari
        Anne-Laure Counilh (Haute école et école supérieure de travail social, HES-SO Valais-Wallis) & Sophie Buchs (Caritas Genf) " Ausgewogen essen oder Rechnungen bezahlen? Lösungen und Einschränkungen von der Lebensmittelhilfe zum Recht auf Nahrung ".
    •    Diskutantin : Karine Salibian Kolly (Département de la cohésion sociale, République et Canton de Genève).

 

15h00 — 15h30

Pause

15h30 — 17h00

Workshops 2 (nach Wahl)
 

  1. Prekarität, Verschuldung und Gesundheit: Ineinandergreifende Perspektiven (F/D).
    Moderation : Sophie Rodari
    •    Caroline Regamey (CSP Vaud), "Bestehende und nicht bestehende Wahlmöglichkeiten von prekären Haushalten, die in einem System gefangen sind, welches Ungleichheiten erzeugt ".
    •    Stéphane Cullati (Laboratoire de santé des populations, Université de Fribourg), " Armut und Akkumulation von Benachteiligungen: Auswirkungen auf die psychische Gesundheit im Verlauf des Lebens ".
    •    Andréa Pereira (MINDS, Förderung der psychischen Gesundheit): "Die sozialen Determinanten der psychischen Gesundheit".

  2. Prävention im Zusammenhang mit den Themen Gesundheit und Überschuldung. (F)
    Moderation :  Johanna Velletri
    •   Mélanie Singha  (Service des curatelles de la Broye und HETSL), " Berücksichtigung der Auswirkungen der Verschuldung auf die Gesundheit von verbeiständeten Personen: Welche Bedürfnisse bestehen bei der Begleitung?"
    •   Daniel Gonzalez & Anne-Maude Dougoud (Pôle santé du Service social, santé et enfance de la Ville d'Onex), " Gesundheit und Verschuldung: Was kam zuerst: das Huhn oder das Ei ?
    •   Camille Robert (GREA), " Abhängigkeit und finanzielle Unsicherheit, eine doppelte Prekarität ".

  3. Gesundheit und Verschuldung : Umfragen zu Lebensverläufe. (F)
    Moderation : Tristan Coste
    •   Renaud  Lieberherr (Bundesamt für Statistik), " Die Schweizerische Gesundheitsbefragung: Gesundheit der Schweizer Bevölkerung und soziale Unterschiede ".
    •   Boris Wernli (FORS, Universität Lausanne), "Längsschnittanalyse über die Auswirkungen der Verschuldung auf die Gesundheit".
    •   Jacques-Antoine Gauthier (ISS, Universität Lausanne), " Der Nutzen von Lebenslaufanalysen zur Erfassung von Verschuldungswegen ".

 

17h00 — 17h30   

Verschuldung und Gesundheit: Herausforderungen für Fachleute und Änderungsentwurf des Bundesgesetzes über Schuldbetreibung und Konkurs (F/D).

Céline Vara, Ständerätin und Präsidentin von Schuldenberatung Schweiz (DSC) und Pascal Pfister, Generalsekretär, DSC.

Ab 17h30

Schluss der Tagung und Aperitif


Informations pratiques

Adresse

Chemin des Abeilles 14, 1010 Lausanne, Suisse

Contact

Organisation :

  • Caroline Henchoz et Tristan Coste, HETSL
  • Sophie Rodari, HETS-GE
  • Johanna Velletri, Fondation genevoise de Désendettement
  • Dettes Conseil Suisse

Documents

Präsentationen PowerPoint (PDF)